Reggae-Renaissance

Die Reggae-Community befindet sich in nervöser Unruhe. Seit der der Veröffentlichung des neuen Albums von Samory I vernimmt man ein vielstimmiges Raunen im offbeat-geprägten Musikzirkus.
Samory I ist zwar kein Unbekannter mehr seit er 2015 sein Debüt "Black gold" veröffentlichte. Aber nun gehört ihm ungeteilte Aufmerksamkeit. Das neue Album "Strength" entstand in Zusammenarbeit mit Winta James. Der Produzent James ist ein musikalisches Schwergewicht in Jamaica und hat Samory I mit "Strength" ein Werk auf den Leib geschneidert, das den Roots Reggae weiter entwickelt, aber mit einem sehr feinen Gespür für die Wurzeln dieses einst wichtigsten Reggae-Genres.
Die 11 neuen Tracks sind ganz fetter Sound mit Anleihen bei R&B, Soul und HipHop, in dem jedoch viel Platz ist für das Gute von Gestern. Und deshalb preist die Fachwelt das Album als Wiedergeburt des Roots Reggae. Die Aufregung erinnert an das Auftauchen von Garnett Silk in den 90ern. Damals galt dieser als neuer Bob Marley. Davon redet bei Samory I niemand. Noch nicht. Aber hey: "Strength" entstand im legendären Marley-Tonstudio Tuff Gong in Kingston. Doch nicht jeder, der eine Kirche bemalt, ist da Vinci. Wenn ihr also die Auferstehung des Roots feiern wollt, seid zunächst einmal vorsichtig mit eurem Hallelujah.

www.samoryi.bandcamp.com